Das Päpstliche Priesterkolleg
Das Priesterkolleg wurde 1876 auf Initiative des Rektors Anton de Waal (1873-1917) am Campo Santo Teutonico gegründet und 2010 durch Papst Benedikt XVI. zum "Päpstlichen Priesterkolleg" erhoben. Es dient der Aufnahme von bis zu 25 Geistlichen und Laien (zumeist Theologiestudierende). Die Kollegsmitglieder sind in der Regel von ihren Heimatbischöfen zum Studium oder zur Tätigkeit an kirchlichen Einrichtungen in Rom freigestellt.
Die meisten Kollegiaten verbleiben nur wenige Jahre in Rom, andere arbeiten längerfristig an der Kurie oder als Professoren. Die Leistungsbilanz des Kollegs ist beträchtlich; hunderte junger, pastoral bewährter Priester und Laien aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, den Niederlanden, Irland, Italien, Frankreich, Polen, Ungarn, Slowenien, der Slowakei, Kroatien, Bosnien und Herzegowina haben während ihres Aufenthalts im Campo Santo Teutonico an einer der Universitäten Roms promoviert oder für historische Recherchen römische und vatikanische Archive konsultiert.
Die Erzbruderschaft stellt dem Priesterkolleg unentgeltlich die Räumlichkeiten des Campo Santo Teutonico zur Verfügung. Dafür versehen die Mitglieder des Kollegs zusammen mit dem Rektor die würdevolle Gestaltung der Gottesdienste. Meist konzelebrieren mehrere Priester. Die abwechslungsreichen, anspruchsvollen Predigten setzen tiefe geistliche Impulse. Die Kollegsmitglieder führen – soweit möglich – eine „vita communis“ und pflegen den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch. Die tägliche Messfeier ist ein zentraler Punkt der Gemeinschaft.
Der Rektor, der gleichzeitig Rektor der Erzbruderschaft ist, leitet das Kolleg. Er wählt die Kandidaten für die Aufnahme aus und begleitet sie in ihrer spirituellen Formung und ihrem Werdegang, sei es zur Promotion, zur Priesterweihe oder in kirchlicher Mitarbeit. Ihm obliegt die Pflege und Weiterführung der wissenschaftlichen Kollegstradition, insbesondere im Bereich der Kirchengeschichte und der Christlichen Archäologie. Das geschieht beispielsweise in den Sabbatinen - monatlichen Vorträgen an Samstagabenden mit anschließender Diskussion, die ein Mitglied des Kollegs oder auch ein Gast über ein wissenschaftliches Thema, häufig aus der eigenen Forschungstätigkeit, hält. Die Aufsicht über das Priesterkolleg obliegt dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.